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Roter Teppich? Ich hätte lieber rote Linie gesehen

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Es war ein dieser Tage, der schmerz erfüllt war. Auf den man zuerst mit ganz leiser Hoffnung schaut. Dann aber holt Realität einen wieder. Jetzt nach drei Jahren sind alle Ukrainer und ich auch sparsamer mit Emotionen - fast beiläufig las ich die Meldungen. Zuerst in den deutschen Medien dann in ukrainsichen. Roter Teppich. Tatsächlich, nie wieder werde ich ihn als Symbol der Ehere mehr anschauen können, wie einer im Internet schrieb....


Auf einem Foto schneidete diese eindringliche rote Linie den Boden zwischen zwei Flugzeugen. Kurz habe ich gedacht - es hätte doch eine rote Linie sein könnte... Amerikanischer Präsident hätte diesen so präsenten roten Teppich symbolisch als klare Grenze nutzen können. Nicht als Drohnung sondern als Haltung. Nicht aus Angst sondern aus Kraft und Würde.

Für mich in der Therapie ist auch das: wissen wo meine Grenze verläuft. Wenn Worte schwach werden. Müssen Grenzen sichtbar sein. Deshalb schriebe ich heute nicht nur Schmerz aber aus Verantwortung und vor allem Klarheit:


Ethische Grenzen in der therapeutischen Arbeit mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine / Meine Haltung

Ich bin Psychotherapeutin mit ukrainischen Wurzeln.  Seit 2014  und besonders seit Februar 2022 – gehört der russische Angriffskrieg gegen mein Land zu meiner Realität. Er betrifft nicht nur meine persönliche Geschichte, sondern auch meine therapeutische Praxis.

Ich glaube, dass echte psychotherapeutische Arbeit  immer in einem Kontext stattfindet –  im politischen, historischen, menschlichen Kontext.  Ich lebe, arbeite und fühle in einer Welt, in der der Krieg Russlands gegen die Ukraine keine abstrakter Hintergrund ist sondern eine Wunde. Diese Wunde ist in mir, in meiner Kultur, in meiner Familie, in meinem historischen Gedächtnis. Ich möchte deshalb ehrlich zu meinen Klient:innen sein sowie zu einem Land, das gerade für die Werte kämpft, die  auch mir wichtig sind: Freiheit und Recht auf Selbstbestimmung.

Bekenntnis

Ich arbeite mit Menschen in einem Raum von Wahrheit, Freiheit und Verantwortung. Ich begleite nur jene, die bereit sind, sich der Realität zu stellen. Ich glaube an Psychotherapie, die nicht neutral ist gegenüber Unrecht. Meine Praxis ist ein Ort für Schmerz, Trauer, Heilung und Wahrheit. Nicht für Relativierung und Gleichgültigkeit. 

Ethische Haltung in der Arbeit mit russischen Klient:innen

Als Psychotherapeutin mit ukrainischen Wurzeln ist es für mich ethisch nicht vertretbar, mit Menschen zu arbeiten,– die den russischen Angriffskrieg leugnen oder relativieren,– die imperiale Narrative übernehmen,– Täter-Opfer -Verhältnis umkehren oder relativieren

Ich arbeite ausschließlich mit Klient:innen aus russland wenn sie: –  den Krieg gegen die Ukraine als Unrecht anerkennen,– offen für eine Auseinandersetzung mit Schuld, Verantwortung und innerer Wahrheit sind.

Einen Teil meines Honorars, das ich durch die Arbeit mit russischen Klient:innen erhalte spende ich an Organisationen, die ukrainischen Kriegsopfern  helfen. Das ist für mich kein Akt der Schuldzuweisung, sondern eine Form von ethischer Balance.

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Für meine ukrainischen Klient:innen

Ich begleite seit Jahren Menschen, die durch den Krieg traumatisiert, entwurzelt, zerrissen wurden. Für viele ist Psychotherapie nicht nur Heilung – sondern ein Weg, ihre Würde zurückzugewinnen.

Für Kolleg:innen und Institutionen

Ich stehe für Kooperationen, Fortbildungen und fachlichen Austausch zur Verfügung insbesondere zu folgenden Themen:

– Trauma und Postraumatische Belastungsstörung, Posttraumatischer Wachstum 

– Arbeit mit Geflüchteten, Adaption und Migrationspsychologie

– Ethik, Verantwortung und Haltung in krisenhaften Zeiten​

Anfragen gerne über das Kontaktformular.




 
 
 

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