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Ethische Grenzen in der therapeutischen Arbeit mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine

Warum es mir wichtig ist 

Ich bin Psychotherapeutin mit ukrainischen Wurzeln.  Seit 2014  und besonders seit Februar 2022 – gehört der russische Angriffskrieg gegen mein Land zu meiner Realität. Er betrifft nicht nur meine persönliche Geschichte, sondern auch meine therapeutische Praxis.

Ich glaube, dass echte psychotherapeutische Arbeit  immer in einem Kontext stattfindet –  im politischen, historischen, menschlichen Kontext.  Ich lebe, arbeite und fühle in einer Welt, in der der Krieg Russlands gegen die Ukraine keine abstrakter Hintergrund ist sondern eine Wunde. Diese Wunde ist in mir, in meiner Kultur, in meiner Familie, in meinem historischen Gedächtnis. Ich möchte deshalb ehrlich zu meinen Klient:innen sein sowie zu einem Land, das gerade für die Werte kämpft, die  auch mir wichtig sind: Freiheit und Recht auf Selbstbestimmung. 

Bekenntnis

Ich arbeite mit Menschen in einem Raum von Wahrheit, Freiheit und Verantwortung. Ich begleite nur jene, die bereit sind, sich der Realität zu stellen. Ich glaube an Psychotherapie, die nicht neutral ist gegenüber Unrecht. Meine Praxis ist ein Ort für Schmerz, Trauer, Heilung und Wahrheit. Nicht für Relativierung und Gleichgültigkeit. 

Ethische Haltung in der Arbeit mit russischen Klient:innen

Als Psychotherapeutin mit ukrainischen Wurzeln ist es für mich ethisch nicht vertretbar, mit Menschen zu arbeiten,
– die den russischen Angriffskrieg leugnen oder relativieren,
– die imperiale Narrative übernehmen,
– Täter-Opfer -Verhältnis umkehren oder relativieren

Ich arbeite ausschließlich mit Klient:innen aus russland wenn sie: 
–  den Krieg gegen die Ukraine als Unrecht anerkennen,
– offen für eine Auseinandersetzung mit Schuld, Verantwortung und innerer Wahrheit sind.

Einen Teil meines Honorars, das ich durch die Arbeit mit russischen Klient:innen erhalte spende ich an Organisationen, die ukrainischen Kriegsopfern  helfen. Das ist für mich kein Akt der Schuldzuweisung, sondern eine Form von ethischer Balance.

Für meine ukrainischen Klient:innen

Ich begleite seit Jahren Menschen, die durch den Krieg traumatisiert, entwurzelt, zerrissen wurden. Für viele ist Psychotherapie nicht nur Heilung – sondern ein Weg, ihre Würde zurückzugewinnen.

Für Kolleg:innen und Institutionen

Ich stehe für Kooperationen, Fortbildungen und fachlichen Austausch zur Verfügung insbesondere zu folgenden Themen:
– Trauma und Postraumatische Belastungsstörung, Posttraumatischer Wachstum 
– Arbeit mit Geflüchteten, Adaption und Migrationspsychologie
– Ethik, Verantwortung und Haltung in krisenhaften Zeiten

Anfragen gerne über das Kontaktformular.

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